Sachbuch schreiben: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Ein Sachbuch zu schreiben ist nicht ganz einfach, solltest du über wenig Schreiberfahrung verfügen. Doch mit etwas Geduld und einem durchdachten Vorgehen kannst du dir diesen Traum erfüllen. Wichtig ist nur, dass du etwas zu sagen hast, gerne schreibst und zudem Ausdauer und eine strukturierte Arbeitsweise mitbringst.
In diesem Artikel erkläre ich dir Schritt für Schritt, wie du ein qualitativ hochwertiges Manuskript für ein Sachbuch erstellst.
Inhaltsverzeichnis
Sachbuch schreiben – in 10 Schritten zum hochwertigen Manuskript
Zum Schreiben benötigst du ein gewisses Talent und grundlegende Fertigkeiten. Doch auch als schreibbegabte Person hast du vielleicht das Gefühl, dass das Schreiben eines Sachbuchs dem Erklimmen eines unerreichbaren Gipfels gleicht.
Buchprojekte erfordern tatsächlich viel Ausdauer, Disziplin und Gewissenhaftigkeit. Hast du jedoch eine zündende Idee und möchtest andere an deinen Erfahrungen teilhaben lassen, solltest du dich von eventuellen Hindernissen und Ängsten nicht abhalten lassen.
Mit einem stimmigen Konzept und einer durchdachten Arbeitsweise kannst auch du ein Sachbuch schreiben. Denn Schreibtalent und Kreativität sind nur eine Seite der Medaille, mindestens genauso wichtig ist das richtige Vorgehen beim Erstellen des Manuskripts.
Im Folgenden zeige ich dir anhand von zehn einfachen Schritten, wie du deine Buchidee in die Realität umsetzen kannst. Halte dich möglichst genau an die unten aufgeführten Schritte und plane dir für jeden einzelnen genügend Zeit ein. So wirst du am Ende ein Buch in Händen halten, das deine Leser begeistert.
Sei clever bei der Themenwahl
Auch wenn du von deiner Buchidee zu einhundert Prozent überzeugt bist, solltest du die Themenwahl kritisch hinterfragen. Besuche passende Verlagswebsites und betreibe frühzeitig eine gründliche Recherche, welche Sachbücher in deinem Bereich am gefragtesten sind.
Grenze dein Thema möglichst exakt ein. Bücher mit einem zu allgemeinen Inhalt haben kaum Chancen auf Erfolg, weil Leser meist auf der Suche nach Inhalten sind, die eine Lösung für ein spezielles Anliegen bieten.
Wie du dich vom allgemeinen Obergebiet zum spezifischen Thema vorarbeitest, zeige ich dir anhand des folgenden Beispiels:
- Obergebiet: Medizin und Fitness
- Unterthema: Cardiotraining
- Spezifisches Thema: Blutdruck senken durch die richtige Atemtechnik beim Joggen
Beachte: Internethändler wie Amazon arbeiten mit Kategorien, denen Bücher zugeordnet werden. Die Wahl der Kategorie hat entscheidenden Einfluss auf die Auffindbarkeit des Titels über Eingaben in der Suchmaske. Um ein Buch einer gewissen Kategorie zuordnen zu können, muss es diese zum einen geben, zum anderen müssen sowohl Inhalt als auch Titel möglichst gut dazu passen.
Da eine gute Recherche erhebliche Auswirkungen auf den späteren Erfolg deines Sachbuchs hat, solltest du dir vor der Festlegung auf ein spezifisches Thema diese Fragen stellen:
- In welchem Bereich verfügst du über nachweisbare Expertise?
- Welche Titel gibt es in zu dem Themengebiet bereits?
- Wie viele positive Rezensionen haben Bücher mit einem ähnlichen Thema?
- Was kritisieren Leser bei ähnlichen Büchern am häufigsten?
- Gibt es eine Marktlücke, die du mit deinen Erfahrungen oder deinem Wissen schließen kannst?
- Welche einzigartigen Informationen kannst du deinen Lesern bieten?
- Wie kannst du mit deinem Wissen anderen Menschen helfen oder sie weiterbilden?
Bei der Festlegung des Themas solltest du nicht abschweifen und keine Inhalte einplanen, die nur entfernt mit dem eigentlichen Thema zu tun haben. Lege das Thema deines Sachbuchs möglichst konkret fest und achte darauf, dass viele Leser davon profitieren können.
Mein Tipp: Die Kunst liegt darin, das Thema weder zu allgemein noch zu spezifisch zu halten. Gibt es für dein Buch keine oder eine viel zu kleine Zielgruppe, wirst du keine Leser finden, was unbefriedigend ist. Zu allgemein darf das Thema aber auch nicht sein, weil dein Werk sonst in der Masse untergeht. Führe eine Konkurrenzanalyse durch und suche dir eine Nische, die zwar begehrt, aber noch nicht vollkommen von Buchtiteln überflutet ist.
Sachbuch, Fachbuch, Ratgeber oder Biografie – lege dich fest
Nachdem du dich auf ein spezifisches Thema festgelegt hast, solltest du das Genre deines Buchs genauer bestimmen. Der Buchhandel unterscheidet zwischen Belletristik und Sachliteratur, wobei der Oberbegriff Sachbuch meist in vier Unterarten aufteilt wird, die jeweils eigene Merkmale aufweisen: Ratgeber, Fachbücher, (populäre) Sachbücher und Biografien.
Gut zu wissen: Was unterscheidet ein Sachbuch von einem belletristischen Werk?
Beim Sachbuch steht der informierende, analysierende oder reflektierende Charakter im Vordergrund, während bei belletristischen Werken wie Romanen der erzählende oder sprachschöpferische Charakter dominiert. Belletristik wird als fiction bezeichnet, Sachbücher als non-fiction: Bei der Sachliteratur geht es um die Richtigkeit der Informationen (auf Fakten basierend), wohingegen dies bei erzählerischen Werken keine Rolle spielt.
Vor der Wahl des Genres solltest du dir eine zentrale Frage stellen:
Was möchte ich mit meinem Buch erreichen?
Lege deine Ziele fest, bevor du mit dem Schreiben startest, und wähle ein zur Zielgruppe passendes Genre. Richtet sich dein Werk an junge Eltern, die Erziehungstipps erwarten, dann ist ein Ratgeber das Richtige. Möchtest du einen komplexen Sachverhalt im medizinischen Bereich erklären und deine Erfahrungen dazu teilen, ist das Genre Sachbuch oder Fachbuch besser geeignet.
Im Folgenden findest du Informationen zu den vier gängigsten Genres im Sachbuchbereich.
Ratgeber
Etwa jedes dritte verkaufte Buch in Deutschland kannst du der Kategorie Ratgeber zuordnen. Ratgeber bieten der Leserschaft einen echten Mehrwert in Form von Tipps und Handlungshinweisen und sind meist in leicht verständlicher Sprache verfasst. Häufig richten sie sich an eine Leserschaft mit wenig Vorwissen auf dem jeweiligen Gebiet.
Diese Bücher sind sehr praxisorientiert und liefern eine konkrete Problemlösung anhand von Übungen, Anleitungen und nachvollziehbaren Beschreibungen. Ratgeber gibt es für nahezu alle Bereiche, unter anderem häufig zu diesen Themen:
- Gesunde Ernährung und Kochen
- Schminken und Frisuren
- Heimwerken
- Steuererklärung
- Do-it-yourself-Anleitungen
- Sport und Hobby
- Psychologie, Erziehung und Beziehungen
- Haushalt
Ratgeberbücher haben primär einen privaten Nutzen. Die Leser erwarten sich von dem Buch eine Hilfestellung zu einer bestimmten Frage oder für ein konkretes Problem. Deswegen sollten diese Bücher sehr übersichtlich und strukturiert aufgebaut sein und keine unnötigen Informationen enthalten.
Kurze und einfach formulierte Textpassagen machen den Inhalt leicht nachvollziehbar. Zudem sorgen Aufzählungen, Abbildungen und Bilder sowie Kästchen mit Tipps und Merksätzen dafür, dass Informationen schnell aufgenommen werden können.
Vorsicht: Viele Menschen sind „lesefaul“ und wollen ohne großen Aufwand an Informationen gelangen. Deswegen werden nur wenige dein Buch von vorne bis hinten durchlesen. Im Normalfall springen die Leser von Ratgebern gezielt zu den Kapiteln, die sie am meisten interessieren. Achte darauf, dass jedes Kapitel selbsterklärend ist und für sich allein genommen aussagekräftig ist.
Sachbuch
Wie der Ratgeber hat das Sachbuch in erster Linie einen privaten Nutzen. Mit Sachliteratur möchten sich Menschen über ein spezielles Thema informieren, in dem sie bisher über kein oder nur wenig Wissen verfügen.
Im Gegensatz zum Ratgeber ist das Sachbuch wissensorientiert. Auch wenn die Leser in der Regel keine Fachleute auf dem jeweiligen Gebiet sind, erwarten sie dennoch gut recherchierte und wissenschaftlich fundierte Inhalte, die auf Fakten beruhen. Du solltest dein Fachwissen so aufbereiten, dass es der interessierte Laie leicht nachvollziehen kann.
Als Autor eines Sachbuchs solltest du Experte deines Fachs sein und fundiertes Wissen zu einem speziellen Thema haben. Meist behandeln die Bücher ein aktuelles Wissensthema, zum Beispiel in den Bereichen Medizin, Naturwissenschaften, Wirtschaft, Geschichte, Politik, Fotografie, Musik, Kultur, Religion, Sprache und Sport.
Deine Aussagen solltest du durch Fußnoten und gegebenenfalls durch geeignete Grafiken und Karten belegen. Im Gegensatz zu Fachbüchern unterliegen die Werke jedoch keiner inhaltlichen Kontrolle bezüglich der wissenschaftlichen Korrektheit oder Aktualität. Du kannst auch deine eigene Meinung einfließen lassen, vielfach wird das von den Lesenden sogar erwartet.
Hinweis: Teilweise wird im Buchhandel der Begriff „populäres Sachbuch“ verwendet. Hierunter wird im allgemeinen Sprachgebrauch ein Buch verstanden, das sehr meinungsstark ist. Der Autor bezieht eindeutig Stellung zu einem aktuellen Thema und möchte aktiv Aufklärung betreiben.
Fachbuch
Im Gegensatz zu Ratgeber und Sachbuch hat ein Fachbuch in der Regel einen beruflichen oder akademischen Nutzen. Die primäre Zielgruppe sind Fachleute auf dem jeweiligen Gebiet sowie Auszubildende und Studierende.
Die Leser von Fachbüchern besitzen bereits Vorwissen auf dem Gebiet und wollen sich weiteres Wissen zum Thema aneignen. Entweder benötigen sie dieses für ihre Berufspraxis oder für die Ausbildung. In einem Fachbuch musst du ein Fachgebiet wissenschaftlich ergründen, eine fundierte Analyse betreiben und auch neue Ansätze entwickeln.
Als Fachbuchautor bist du ein Experte in deinem Fachbereich und kannst dies durch ein Studium oder eine entsprechende Position in Wirtschaft, Medizin oder Politik belegen. Viele Fachbuchautoren haben promoviert oder sind sogar Professoren.
Fachbücher sind genau wie Sachbücher wissensorientiert, allerdings gelten hier viel höhere Standards hinsichtlich der wissenschaftlichen Korrektheit. Fußnoten und ausführliche Quellenangaben gehören zwingend dazu, damit der interessierte Leser einen Überblick über weitere Literatur zum Thema erhält.
Zum Genre Fachbuch gehören auch Lehrbücher, Nachschlagewerke und Enzyklopädien, die wissensorientierte Inhalte liefern und für die Berufsausübung, Ausbildung oder ein Studium benötigt werden.
Biografie
Biografien werden der Oberkategorie Sachbuch zugeordnet, da es sich dabei um einen Sachbericht über das Leben einer realen Person handelt. Schreibst du über dein eigenes Leben, wird dies als Autobiografie bezeichnet.
In einer Biografie geht es meist um die Lebensbeschreibung eines berühmten Menschen oder einer historischen Persönlichkeit, die etwas Besonderes erlebt oder geleistet hat. Die wichtigsten Lebenssituationen werden anschaulich und interpretierend beschrieben, außerdem häufig in das jeweilige Zeitgeschehen eingeordnet.
Du kannst auch eine Autobiografie über dein eigenes Leben verfassen, wenn du deinen Mitmenschen von deiner Lebensgeschichte erzählen oder der Nachwelt etwas Bleibendes von dir hinterlassen möchtest.
Vielleicht hattest du eine schwierige Kindheit oder hast eine Krise durchlebt und möchtest dies in Form einer Autobiografie verarbeiten. Vor allem an Wendepunkten im Leben verspüren viele Menschen den Drang, über das Erlebte zu berichten. Du kannst aber auch über positive Erlebnisse wie Reiseerfahrungen oder besondere Leistungen in Sport und Kultur schreiben.
Autoren von Autobiografien gewähren oft interessante Einblicke in ihre Kindheit, Familienstrukturen und private Erlebnisse. Geschehnisse solltest du in chronologischer Reihenfolge beschreiben und am Ende berichten, inwieweit das Erlebte Einfluss auf dein heutiges Leben hat.
Arbeite ein Alleinstellungsmerkmal heraus
Wenn du dich für ein spezifisches Thema und das passende Genre entschieden hast, solltest du ein Alleinstellungsmerkmal für dein Sachbuch herausarbeiten. Konzentriere dich hierzu auf eine entscheidende Frage, die du dir bereits bei der Themenwahl gestellt hast:
Welche einzigartigen Informationen kannst du deinen Lesern bieten?
Dank Amazon und Co. ist es heutzutage sehr einfach, eine Konkurrenzanalyse durchzuführen. Gib in die Suchmaske Stichworte ein, die dein Thema möglichst genau beschreiben. Schon erhältst du eine Liste mit ähnlichen Titeln.
Bei der Themenwahl hast du hoffentlich bereits ein Segment ausgesucht, das Raum für eine weitere Veröffentlichung lässt. Jetzt musst du anhand der Onlinebeschreibungen und Leseproben herausfinden, welche Inhalte ähnliche Bücher abdecken und wo es noch Lücken gibt.
Betrachte die Rezensionen zu diesen Büchern. Lies sowohl die guten als auch die schlechten genau durch. In den guten Rezensionen findest du Anhaltspunkte, was Leser besonders schätzen und welchen Nutzen ihnen ein Buch gebracht hat. Die schlechten Bewertungen verraten, was nicht so gut umgesetzt wurde und welche Informationen noch fehlen.
Stell dir dann folgende Fragen, um dein Alleinstellungsmerkmal herauszuarbeiten:
- Was unterscheidet mein Sachbuch (im positiven Sinn) von anderen Erscheinungen?
- Warum sollten sich Leser für genau mein Buch entscheiden?
- Wie kann ich Neuartiges zum Thema beisteuern?
- Worin liegt der Nutzen für den Leser?
- Was will ich mit meinem Sachbuch erreichen?
- Wie kann ich mein Buch besser machen als das der Konkurrenz?
Die Einzigartigkeit spielt eine entscheidende Rolle bei der Vermarktung. Achte darauf, dass dein Sachbuch einen echten Mehrwert bietet und sich positiv von Konkurrenztiteln abhebt.
Hinweis: Veröffentlichungen zu genau deinem Thema müssen kein Hindernis sein. Gibt es zum Beispiel im medizinischen Bereich Fachbücher zu einem Spezialgebiet, dann richten sich diese an Ärzte, Studierende oder andere Fachleute. Mit einem Ratgeber zum gleichen Thema sind deine Leser dagegen Patienten ohne Vorwissen, dein Buch hat also eine andere Zielgruppe.
Erstelle einen Kurzpitch für dein Sachbuch
Du hast im letzten Schritt ein Alleinstellungsmerkmal für deine Buchveröffentlichung herausgearbeitet. Jetzt geht es ans Eingemachte: Schreibe einen Kurzpitch für dein Sachbuch.
Ein Pitch besteht in der Regel aus etwa zwei bis drei Sätzen und soll Menschen neugierig auf dein Manuskript machen. Die Schwierigkeit besteht darin, dass es sich bei einem Pitch um keine bloße Zusammenfassung des Inhalts handelt. Vielmehr musst du die Buchidee knapp und prägnant darstellen, sodass dein Gegenüber Lust auf dein Buch bekommt.
Bringe im Pitch auf den Punkt, was die Idee hinter deinem Sachbuch ist, an wen es sich richtet und welchen Mehrwert es bietet. Auch das Genre sollte klar werden, ohne explizit genannt zu werden. Das ist wahrlich eine knackige Aufgabe, die du keinesfalls unterschätzen solltest.
Wichtig: Der Pitch enthält die Quintessenz deines Buchs. Gerade für unerfahrene Autoren ist dieser Schritt sehr wertvoll, um sich über die eigene Buchidee klarzuwerden und den kompletten Schreibprozess daran auszurichten. Möchtest du dein Manuskript bei einem Verlag einreichen, benötigst du ebenfalls einen Pitch. Die Arbeit lohnt sich also in mehrerlei Hinsicht.
Arbeite dich von der Grobgliederung zur Feingliederung vor
Bevor du mit der Schreibarbeit beginnst, benötigst du ein Konzept, das dir als roter Faden dient. Schreibe darin die bisher gewonnenen Erkenntnisse nieder und lege den weiteren Weg fest. Danach kannst du dich an die Gliederung machen.
Starte mit einer groben Gliederung des Inhalts und teile dein Buch in Einleitung, Hauptteil und Schluss ein. Lege dann die Überschriften der Hauptkapitel fest und notiere dir stichpunktartig den jeweils vorgesehenen Inhalt.
Hinweis: Bei einer Biografie kannst du den Inhalt ebenfalls leserfreundlich strukturieren. Orientiere dich dabei an den behandelten Lebensabschnitten, häufig macht eine Aufteilung in „Kindheit“, „Jugendjahre“, „Erwachsenendasein“ und „Späte Jahre“ Sinn. Du kannst den Inhalt aber auch in bestimmte Lebensphasen aufteilen, die in verschiedenen Ländern oder mit bestimmten Berufen beziehungsweise Partnern verbracht wurden.
Anhand der Grobgliederung erhältst du einen Überblick über dein Buchprojekt und kannst alles noch einmal gründlich überdenken. Achte auf einen logischen Aufbau und prüfe, ob die Inhalte zur Zielgruppe passen und wie du dein Alleinstellungsmerkmal optimal umsetzen kannst. Der Inhalt sollte dem Pitch gerecht werden, also schweife nicht zu sehr vom Kernthema ab.
Wenn die Grobgliederung für dein Sachbuch endgültig feststeht, kannst du dich an die Feingliederung machen. Erstelle ein möglichst detailliertes Inhaltsverzeichnis und formuliere passende Unterpunkte zu den Hauptkapiteln.
Denke aus Sicht deiner Leser: Was muss das erste Kapitel beinhalten, damit sie in dein Buch hineingezogen werden? Wie kannst du die Leser mit den weiteren Kapiteln an dein Buch fesseln? Wie möchtest du dein Buch beenden?
Die einzelnen Kapitel sollten nicht zu lang werden. In der Kürze liegt bekanntlich die Würze. Konzentriere dich auf das Wesentliche und vermeide unnötige Inhalte.
Mein Tipp: Lege schon beim Erstellen der Feingliederung die ungefähre Länge der einzelnen Kapitel fest.
Sachbücher können je nach Genre und Thema in ihrer Wortanzahl stark variieren. Verlage und Lektoren arbeiten in der Regel mit Normseiten, um die Seitenanzahl eines Buchs zu bestimmen. Eine Seite entspricht hier 1500 Zeichen (inkl. Leerzeichen) beziehungsweise etwa 220 Wörtern.
Hinweis: Wie viele Seiten dein Sachbuch in veröffentlichter Form später tatsächlich hat, hängt von der Schriftgröße ab. Meist verwenden Autoren eine etwas kleinere Schrift, um die Seitenanzahl zu reduzieren und Druckkosten zu sparen. Die Berechnung nach Normseiten macht Werke vergleichbar und wird in erster Linie von Lektoren, Korrektoren und Verlagen verwendet.
Ein Sachbuch kommt im Schnitt auf eine Länge von etwa 50.000 bis 100.000 Wörter. Je komplexer und erklärungsbedürftiger das Thema ist, desto länger ist das Buch.
Hier findest du eine Übersicht über die typische Länge von Sachbüchern nach Genre, wobei für die Berechnung der Seitenanzahl eine Normseite mit 1500 Zeichen inklusive Leerzeichen zugrunde gelegt wurde:
Ratgeber: 40.000 bis 70.000 Wörter (etwa 180 bis 320 Normseiten)
(Populäre) Sachbücher: 40.000 bis 100.000 Wörter (etwa 180 bis 450 Normseiten)
Fachbücher: 60.000 bis 110.000 Wörter (etwa 270 bis 500 Normseiten)
Biografien: 60.000 bis 120.000 Wörter (etwa 270 bis 550 Normseiten)
Möchtest du dein Sachbuch drucken lassen, hat die Länge einen entscheidenden Einfluss auf die Druckkosten. Je länger dein Buch ist, desto teurer wird die gedruckte Ausgabe. Nur um Druckkosten zu sparen, solltest du aber keine winzige Schriftgröße verwenden. Das schreckt Leser ab und führt zu schlechten Rezensionen.
Gut zu wissen: Veröffentlichst du dein Buch nur als eBook im Self Publishing, hat die Länge keinen Einfluss auf die Kosten. Trotzdem solltest du die Texte nicht unnötig in die Länge ziehen und keine überflüssigen Inhalte einplanen. Mach dein Buch nicht länger als nötig, deine Leser werden es dir danken.
Finde einen prägnanten Titel
Ein Titel sollte knackig sein, das Kernthema auf den ersten Blick erkennen lassen und die Leser neugierig auf dein Sachbuch machen. Achte unbedingt darauf, dass der Titel zum Inhalt passt.
Nimm dir genug Zeit für die Titelwahl, denn dieser hat großen Einfluss auf die Verkaufszahlen. Zusammen mit dem Cover ist der Titel das Erste, was potenzielle Leser von deinem Buch sehen. Ist der Titel langweilig oder nichtssagend, wird dein Werk – egal wie gut es ist – in der Masse der Buchveröffentlichungen untergehen.
Beim Erstellen des Inhaltsverzeichnisses hast du einen roten Faden entwickelt, der für die Stimmigkeit der Inhalte sorgen soll. Der Titel muss diesen roten Faden widerspiegeln. Drifte nicht vom Thema ab, nur weil du ein Wortspiel oder eine Formulierung besonders witzig oder interessant findest.
Ein guter Titel ist kurz, aussagekräftig und eindeutig, außerdem muss er zum Genre und zum Thema passen. Handelt dein Manuskript von einem traurigen oder ernsten Thema, darf der Titel nicht humorvoll oder reißerisch sein. Genauso falsch wäre ein zu seriöser Titel, wenn du beispielsweise über die Entwicklung der Technomusik schreibst.
Denk an deine Zielgruppe und überlege dir, wie du auf Anhieb ihr Interesse wecken kannst. Fällt dir eine Anspielung auf etwas ein, was deiner Zielgruppe geläufig ist? Oder kannst du einen bekannten Spruch so abwandeln, dass er durch Verändern eines Wortes oder Buchstabens perfekt zu deinem Thema passt?
Beim Titel ist Kreativität gefragt, aber übertreibe es nicht damit. Hast du einen zweideutigen Titel gewählt, weil du dir davon am meisten Aufmerksamkeit erhoffst, dann solltest du einen Untertitel verwenden, der dein Thema genau zu erkennen gibt.
Wichtig: Wenn es das Thema hergibt, kannst du für dein Sachbuch einen humorvollen oder zweideutigen Titel verwenden, um Aufmerksamkeit zu erregen. Bei einem Fachbuch sollte der Titel aber stets seriös und ohne jeden werblichen Touch sein.
Wähle den passenden Schreibstil zum Thema
Genau wie der Titel sollte auch der Schreibstil perfekt zu Thema, Genre und Zielgruppe passen. Ein häufiger Fehler von unerfahrenen Autoren ist, dass sie eine zu hochtrabende Sprache verwenden. Nur weil du selbst ein Experte auf deinem Fachgebiet bist, kannst du dieses Niveau bei deiner Leserschaft nicht voraussetzen.
Eine goldene Regel lautet: Keep it short and simple. Und das gilt nicht nur für Ratgeber und populäre Sachbücher, sondern auch für Fachbücher. Du solltest generell darauf achten, gut verständliche und nicht zu ausschweifende Texte mit möglichst wenigen Fremdwörtern zu verfassen.
Ist deine Leserschaft gebildet und verfügt über Vorwissen auf dem Gebiet, solltest du selbstverständlich passende Fachausdrücke verwenden. Doch zu viele Fremdwörter und komplizierte Satzkonstruktionen mit ellenlangen, verschachtelten Nebensätzen wirken auch hier abschreckend und erschweren unnötig die Wissensaufnahme.
Erstelle zuerst einen Rohtext für dein erstes Kapitel und prüfe diesen kritisch auf seine Wirkung. Berücksichtige dabei die Merkmale eines guten Textes, die ich weiter unten aufgelistet habe. Idealerweise gibst du deinen Rohtext zusätzlich einer schreiberfahrenen Person zum Lesen, die deiner Zielgruppe möglichst gut entspricht, und bittest um ehrliche Rückmeldung.
Diese Merkmale gelten generell für gute Texte:
- Überwiegend kurze Sätze mit einfachem Satzbau (wenig Nebensätze)
- Längere Sätze bewusst einsetzen, um Aussagen den nötigen Pfiff zu verleihen
- Gut verständliche Sprache mit wenigen Fremdwörtern
- Kein „Fachchinesisch“, sondern nur Fachtermini
- Keine unnötigen Wortwiederholungen
- Satzzeichen wie Gedankenstrich, Doppelpunkt und Fragezeichen zur Auflockerung
- Verben für einen aktiven Sprachstil
- Adjektive nur sparsam verwenden
- Abwechslungsreiche Satzanfänge
- Keine Füllwörter wie „also“, „nun“, „ja“ und „halt“
- Fokus auf den wesentlichen Inhalt, keine unnötigen Anekdoten und Worthülsen
Mit deinem Sachbuch verfolgst du eine bestimmte Intention. Dein Schreibstil sollte möglichst gut zu dieser Absicht passen. Willst du lockere Unterhaltung bieten, sollte dein Sprachstil einfach und humorvoll sein. Beabsichtigst du eine gefühlvolle Biografie, solltest du über die Sprache Emotionen transportieren. Und in einem medizinischen Fachbuch haben spaßige oder zynische Formulierungen nichts verloren.
Mein Tipp: Suche dir Inspiration bei anderen Autoren. Orientiere dich an einem erfolgreichen Sachbuch, das eine ähnliche Zielgruppe anspricht und dessen Stil du gut findest.
Plane auflockernde Gestaltungselemente ein
Als Sachbuchautor möchtest du deine Leser über dein Herzensthema informieren. Bestimmt sprudelt es in deinem Kopf vor Inhalten, die du in ansprechenden Texten deiner Leserschaft präsentieren möchtest.
Viele Menschen schrecken jedoch vor längeren Textpassagen zurück und lesen nur oberflächlich in einzelne Absätze hinein. Wichtige Informationen gehen so natürlich verloren, was deinem Sachbuch insgesamt die inhaltliche Tiefe nimmt.
Plane deswegen ausreichend Bilder, Grafiken, Diagramme und andere Auflockerungselemente ein, die den beschriebenen Inhalt anschaulich ergänzen. In Fachbüchern ist es zudem wichtig, das Beschriebene mit entsprechenden Quellen und Statistiken zu belegen.
Mit diesen Gestaltungselementen kannst du dein Manuskript auflockern:
- Bilder, Illustrationen und Grafiken
- Kästen mit Informationen und Merksätzen
- Checklisten
- Hervorgehobene Tipps und Hinweise
- Interviews
- Schritt-für-Schritt-Anleitungen
- Tabellen und Diagramme
- Testberichte
- Sprichwörter und Zitate
Wähle die Gestaltungselemente passend zum Genre aus. In Ratgebern findest du häufig Bilder, Tipps, Checklisten und Merksätze. Tabellen, Diagramme und Illustrationen werden dagegen vorwiegend in Sachbüchern und Fachbüchern verwendet.
Erstelle ein qualitativ hochwertiges Manuskript
Hurra, endlich geht’s ans Schreiben des Manuskripts! Je fleißiger du bei der Vorarbeit warst (Schritt eins bis acht), desto leichter wird dir der Schreibprozess fallen.
Wie weiter vorn beschrieben, benötigst du vor dem Schreiben ein detailliertes Inhaltverzeichnis mit Stichpunkten zu den jeweiligen Unterpunkten. Benutze das Inhaltsverzeichnis als Leitfaden für deine Schreibarbeit. Arbeite dich von vorne nach hinten durch und erstelle eine erste Fassung deines Manuskripts.
Wichtig: Verliere dich nicht in unnötigen Details, sonst bleibst du womöglich schon beim ersten Kapitel hängen. Fehlen dir zu einem Thema noch einzelne Bilder, Informationen oder Quellen, dann mach dir eine Notiz in Form eines Kommentars. Lass dich von unglücklichen Formulierungen nicht allzu lange aufhalten, du kannst sie später noch verfeinern.
Tipp: Eine Schreibroutine hilft gegen Motivationslücken
Vermutlich kannst du zu Beginn dein Adrenalin kaum zügeln und schreibst munter drauflos. Mit der Zeit kann es jedoch passieren, dass deine Motivation immer mehr abnimmt. Das ist vor allem dann der Fall, wenn du berufstätig bist und deine Freizeit über Wochen und Monate für die Schreibarbeit opfern musst.
Entwickle eine Schreibroutine und plane feste Zeiten für die Schreibarbeit ein. Überlege dir dazu, wann du am besten schreiben kannst: in den frühen Morgenstunden, am Abend oder an den Wochenenden? Achte auf genügend schreibfreie Abende und Wochenenden und berücksichtige außerdem Urlaubszeiten.
Tipp: Nachdem die Rohfassung deines Manuskripts fertig ist, solltest du erst einmal in Ruhe durchatmen und alles sacken lassen. Eine Urlaubsreise ist perfekt geeignet, um den Kopf freizubekommen und neue Kräfte zu sammeln.
Verpasse deinem Manuskript den Feinschliff
Sobald du wieder richtig Lust aufs Schreiben hast, kannst du mit der Überarbeitung deines Manuskripts beginnen. Gehe dabei folgendermaßen vor:
Lies die Rohfassung deines Manuskripts komplett durch.
Betrachte die Struktur: Passt alles zusammen, ist der Aufbau logisch?
Bewerte den Inhalt anhand dieser Fragen:
- Hast du das Kernthema umfassend und verständlich dargestellt?
- Passt der Schreibstil zur Zielgruppe?
- Bietest du deinen Lesern Neuartiges?
- Konntest du dein Alleinstellungsmerkmal umsetzen?
- Zieht das erste Kapitel den Leser ins Buch?
- Gibt es Überleitungen zwischen den Kapiteln, die Lust aufs Weiterlesen machen?
- Verwendest du schlüssige Gestaltungselemente?
Jetzt geht es an den Feinschliff. Verbessere ungünstige Formulierungen und ergänze fehlende Textpassagen und Gestaltungselemente. Überarbeite das komplette Manuskript nach sprachlichen und inhaltlichen Kriterien. Meist sind hierzu mehrere Durchgänge notwendig, deswegen solltest du genügend Zeit dafür einplanen.
Irgendwann ist es endlich so weit: Du hältst ein Sachbuch in Händen, das in deinen Augen reif für die Veröffentlichung scheint. Die Veröffentlichung muss allerdings noch warten, denn du musst dein Werk in einem weiteren Korrekturlauf noch gewissenhaft auf Grammatik- und Rechtschreibfehler überprüfen.
Vor der Veröffentlichung solltest du dir unbedingt die Rückmeldung von außenstehenden Personen einholen. Warum in den meisten Fällen zusätzlich ein professionelles Lektorat sinnvoll ist, erfährst du im nächsten Schritt.
Lass dein Buch professionell lektorieren
Der letzte Schritt ist ein wichtiger Schritt, den viele Neuautoren anfangs unterschätzen. Vor allem schreiberfahrene Personen neigen dazu, sich die Kosten für ein professionelles Lektorat sparen zu wollen.
Wenn du beim allerletzten Korrekturdurchlauf ein leichtes Kribbeln in der Magengegend verspürt hast, das deine Euphorie ein wenig gebremst hat, dann stehst du damit nicht allein da. Fast alle Autoren überfällt kurz vor der Veröffentlichung eine Unsicherheit hinsichtlich der Frage:
Ist mein Buch tatsächlich so gut, wie ich es mir erhofft habe?
In einem ersten Schritt sind deine Familie oder Menschen aus deinem Berufsumfeld eine gute Wahl, um dein Sachbuch von außen bewerten zu lassen. Bitte um eine ehrliche (und möglichst schonungslose) Rückmeldung, denn eine geschönte Meinung bringt dir absolut nichts.
Die Kritikpunkte und Bedenken deiner Probeleser können dir so manche Illusion rauben. Lass dich nicht davon entmutigen, sondern nutze die Rückmeldungen zur Verbesserung deines Manuskripts. Du solltest aber keinesfalls beginnen, dein Konzept leichtfertig wegen einer unqualifizierten Rückmeldung über Bord zu werfen oder grundlegende Inhalte zu ändern.
Wenn du komplett verunsichert bist, weil die unterschiedlichen Rückmeldungen dich verwirrt haben, kann ein professionelles Lektorat die richtige Lösung für dich sein.
Wichtig: Du solltest dein Sachbuch erst veröffentlichen, wenn du zu einhundert Prozent von der Qualität überzeugt bist und fachkundige Menschen dir das außerdem bestätigt haben.
Solltest du Unterstützung beim Lektorat benötigen, helfe ich dir gerne. Als ausgebildete Sachbuchredakteurin und Germanistin bringe ich dein Sachbuch auf Verlagsniveau. Hier findest du mein Angebot im Bereich Lektorat und Korrektorat.